Das Thema Lichtverschmutzung hat es als Folge des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ sowohl in die Öffentlichkeit als auch in das Bayerische Naturschutzgesetz (BayNatSchG) geschafft. Lichtverschmutzung meint dabei die künstliche Aufhellung der nächtlichen Dunkelheit. Der neue Artikel 11a BayNatSchG trägt den Titel „Himmelsstrahler und Beleuchtungsanlagen“ und hat mehr Dunkelheit zum Ziel. Er schreibt die Vermeidung künstlicher Beleuchtung im Außenbereich vor und untersagt Himmelsstrahler sowie ähnliche Einrichtungen. Darüber hinaus wurde geregelt, dass Fassaden öffentlicher Gebäude nach 23 Uhr nicht mehr beleuchtet werden dürfen.
Ist das wirklich notwendig, möchte man fragen. Eine Antwort findet sich in den bisher bekannten Folgen der künstlichen Beleuchtung auf die Tierwelt. Nachtaktive Insekten wie Falter, Käfer und Fliegen schwirren nachts um Straßenlaternen. Das künstliche Licht hält sie von der nächtlichen Blütenbestäubung oder sonstiger Nahrungsaufnahme ab. So wird die Anziehung der Beleuchtung für viele Insekten zur Todesfalle. Darüber hinaus wurde wissenschaftlich gezeigt, dass die verringerte Bestäubung durch tagaktive Insekten nicht ausgeglichen werden konnte. Indirekt sind daher auch Pflanzen betroffen.
Lichtverschmutzung ist zudem für Vögel ein ernstzunehmendes Problem. Nachtaktive Vögel werden in ihrer Orientierung gestört und bei Zugvögeln kommt es zu Ablenkungen von den Zugrouten. Veränderungen im Tages- und Jahresverhalten konnten ebenfalls beobachtet werden. Künstliche Beleuchtung am Morgen löste verfrühte Tagesaktivität aus und das Brutgeschäft kann früher im Jahresverlauf beginnen, wenn die innere Uhr beeinträchtigt ist. Neben den Vögeln werden Fledermäuse in ihrer Nachaktivität gestört. Zwar sind die konkreten Folgen noch nicht genau erforscht, allerdings wurde gezeigt, dass manche Arten von künstlichem Licht angezogen werden, andere hingegen Lichtquellen meiden.
Nicht zuletzt leidet der Mensch unter hellen Nächten. Medizinische Untersuchungen bringen Schlafstörungen, Depressionen und Magen-Darmbeschwerden in Verbindung mit Lichtverschmutzung. Die Hersteller von Leuchtmitteln haben die Probleme erkannt, können allerdings nur den Insekten mit sogenanntem insektenfreundlichem Licht helfen. Der Trick ist, dass die Wellenlängen des Lichtes (somit die Farbe bzw. Farbtemperatur) so verändert werden, dass Insekten weniger angezogen werden. Das ist sicher ein Fortschritt für Beleuchtungsanlagen, die sicherheitsrelevante Aufgaben erfüllen oder aus anderen Gründen notwendig sind. Deutlich wirkungsvoller ist die sparsame Verwendung von nächtlichem Licht durch Zeitschaltungen, Bewegungsmelder oder das generelle Abschalten überflüssiger Lichtquellen. Neben aktivem Artenschutz und Vorsorge für die eigene Gesundheit leistet man einen Beitrag zum Klimaschutz durch den eingesparten Strom. Und es zahlt sich auch für den Geldbeutel aus.
Wir in Stephanskirchen machen uns daran unsere Beleuchtungseinrichtungen Schritt für Schritt zu überprüfen, umzurüsten, zu verringern oder abzuschalten. Lassen auch Sie sich nicht blenden vom Trend die Nacht tatsächlich zum Tag zu machen und helfen Sie mit, die Sterne über Stephanskirchen wieder zum Leuchten zu bringen.
Wollen Sie mehr dazu wissen? Der Flyer „Nach Sonnenuntergang…“ liegt im Rathaus für Sie bereit.