In der Gemeinde Stephanskirchen gibt es jetzt ein „Naturklassenzimmer“: Gemeinsam mit über 100 Schülerinnen und Schülern der ersten bis sechsten Klasse der Otfried-Preußler-Schule weihten es der 1. Bürgermeister, Karl Mair, Gemeindemitarbeiterin Karin Gall, Schuldirektor Florian Burggraf, Klassenleiterin Karen Pape, Naturgartengestalterin Franziska Masur, und Grafikerin Elke Kirchgeßner am ersten Montag nach den Pfingstferien ein – es liegt nur wenige hundert Meter von der Grund- und Mittelschule entfernt. Nach der offiziellen Begrüßung führten einige Schulkinder durch die beschilderte Anlage, wo viele Grillen zirpten, Schmetterlinge, Marienkäfer und Bienen herumflogen.
Die Gestaltung des Geländes, das die Gemeinde Stephanskirchen zur Verfügung stellt, folgt dem pädagogischen Nutzungskonzept, das die Naturgartenplanerin Franziska Masur gemeinsam mit etwa 60 wechselnden Schülerinnen und Schülern der Otfried-Preußler-Schule und in enger Zusammenarbeit mit der Lehrerin Karen Pape, über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren entwickelt und angelegt hatte. Entstanden sind auf der etwa 1.200 Quadratmeter großen Fläche verschiedene Biotope. Hier können Lehrkräfte jetzt einen naturnahen Unterricht vor allem für Grundschülerinnen und -schüler umsetzen und damit die Bedeutung von Umwelt- und Naturschutz sowie Artenvielfalt praxisnah und unter freiem Himmel vermitteln. Für alle Besucher ist erlebbar, dass diese unterschiedlichen Lebensräume durch ihre Vernetzung lebenswert bleiben. Daher bietet sich dieser Ort für viele direkten Lernerfahrungen an.
Das bietet das „Naturklassenzimmer“
Entstanden ist das „Naturklassenzimmer“ im Rahmen und als Maßnahme der Biodiversitätsstrategie der Gemeinde Stephanskirchen, die auch Wissensvermittlung und Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger beinhaltet. Die Anlage eines Weges, Sitzplatzes und Hügels übernahm im Auftrag der Gemeinde Stephanskirchen eine ortsansässige Gartenbaufirma, Mitarbeitende des Bauhofs übernahmen die Modellierung des Geländes und Unterteilung in verschiedene Zonen: So setzt sich das „grüne Klassenzimmer“ aus einem Lehrpfad und einem Raum zum Verweilen und Beobachten zusammen. Es entspricht auch dem Wunsch der Kinder, geschützte Naturbereiche für die Pflanzen- und Tierwelt einzurichten.
Neben zahlreicher Pflanzenspezialisten sind in dem beschilderten „Naturklassenzimmer“ 35 verschiedene heimische Sträucher und vogelnahe Gehölze sowie 80 verschiedene Wildstauden zu finden, ein Wildrosenhügel mit 15 Wildrosen und eine Eidechsenburg. Eine Sickermulde für Oberflächenwasser bietet Lebensraum für spezielle Pflanzenarten und ist mit Blick auf die Biodiversität besonders wertvoll. Denn hier wurde Lebensraum für viele Insekten, Amphibien und heimische Vögel geschaffen, darunter für Rote-Listen-Arten wie Wildbienen oder Zauneidechsen.
Das Naturklassenzimmer steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung und kann von allen Interessierten jederzeit besucht werden. Da der Rundweg gekiest wurde, eignet er sich auch für Besucherinnen und Besucher, die in der Mobilität eingeschränkt sind. Das Naturklassenzimmer befindet sich an der Ecke Baierbacher Straße/Schömeringer Straße.